Schule auch einmal anders zu denken, gehört für mich zu den spannenden Herausforderungen des Lehrerberufs. Das konnte ich bereits früh in meiner Laufbahn erfahren. Nach meinem Referendariat begann ich meinen Schuldienst als Lehrer für Deutsch und Geschichte am Lessing-Gymnasium Neu-Ulm. Dort durfte ich die Einführung sogenannter „Offener Lernbereiche“ begleiten.

2013 wechselte ich an die Deutsche Abteilung des Collège-Lycée International Ferney-Voltaire in Frankreich und führte die Schülerinnen und Schüler dort in den Fächern Deutsch und gemeinsam mit den französischen Kollegen in Geschichte zu einem bilingualen Abschluss. Natürlich gab es dort eine Vielzahl von Unterschieden im Schulsystem, in den Prüfungen, den Bewertungen sowie den Abschlüssen. Eine Sache jedoch blieb mir ganz besonders in Erinnerung: Der Blick auf die Dinge hängt sehr stark von der jeweiligen Person, ihren individuellen Erfahrungen und ihrer geschichtlichen Prägung ab.

Das wurde mir klar, als ich mit den französischen, niederländischen oder auch spanischen Kollegen Geschichtsstunden zum 1. Weltkrieg besprach – Stoff, der natürlich auch Teil des Lehrplans in Deutschland ist. Sichtweisen und Schwerpunktsetzungen unterscheiden sich hier mitunter doch deutlich. Jeder von uns trägt offenbar seine eigene, geschichtlich geprägte Brille.

Als ich 2016 nach Friedberg kam, war ich erfreut, dass auch hier eine moderne Schule aktiv gestaltet wird. Insbesondere die guten Beziehungen zwischen Schule und Elternschaft, die Vernetzung der Schule in Stadt und Umgebung und schließlich auch die Identifikation der Schülerinnen und Schüler mit ihrer Schule machen das SGF zu einem ganz besonderen Ort.

Am SGF ist Offenheit ein ganz zentraler Bestandteil des Zusammenlebens. Das macht das SGF auch ganz besonders zu MEINEM SGF. Und deshalb freue ich mich auch, die Zukunft des Gymnasiums als Mitglied der Schulleitung mitgestalten zu dürfen.